Ich bin Kim, und seit meiner Kindheit sind Pferde meine große Leidenschaft. Angefangen hat es mit der bloßen Bewunderung dieser tollen Lebewesen, dann folgten Reitstunden und Reiterferien. Mit dem ersten eigenen Pferd kam dann auch das Interesse am Pferdekörper an sich, an dessen Gesunderhaltung und schließlich der ganzheitlichen Optimierung der Pferdegesundheit, denn nach dem bloßen Kontakt zu verschiedenen gesundheitlich eingeschränkten Pferden (Hautkrebs, Cushing, Hufrehe, EMS und Co.), war ich schließlich eines Tages selbst betroffen – oder viel mehr meine Haflingerstute Dreamer.

Durch die über Jahre andauernde mangelhafte Hufbearbeitung durch ihren damaligen Schmied erkrankte Dreamer schließlich an beiden Hufrollen der Vorderhand. Das war der Moment, in dem ich zum ersten Mal nach Alternativen suchte. So landete ich bei der Barhufpflege und fing letztendlich selbst Feuer: DAS wollte ich auch können! Relativ spontan absolvierte ich daraufhin die Ausbildung zur Hufpflegerin, und Dreamer sowie viele andere Pferde danken es mir heute. Durch die dauerhaft akkurate Hufpflege bekam ich das Problem meiner Stute letzten Endes selbst in den Griff, sodass sie heute schmerz- und symptomfrei auf allen Böden läuft.

Links: Dreamers Hufe vom Schmied bearbeitet: die Zehe ist deutlich zu lang und das Verhältnis der Fessel zur Zehe ist gebrochen. Rechts: Dreamers Hufe aktuell: harmonische Hufe und das Verhältnis Fessel zur Zehe ist wieder korrekt.

2016 stolperte dann Saturne de Jy, ein damals 10-jähriger Cob-Normand-Wallach, in mein Leben und sollte, wie sich im Lauf der Zeit herausstellte, meinen Horizont im Hinblick auf alternative Behandlungsmethoden enorm erweitern. Ich kaufte ihn recht kurzentschlossen, da ich in ihm nicht den bedingt reitbaren Beisteller sah, als der er abgegeben wurde.
Saturne hatte stark beschädigte Hufe, sodass seine vorderen Eisen neben den Nägeln zusätzlich mit Kunstharz am Huf befestigt werden mussten, und auch psychisch stand es mit ihm nicht zum Besten. Auf mich wirkte er, als hätte er sich selbst aufgegeben. Er ging kaum einen Schritt freiwillig und sonst war ihm alles egal – es sei denn, jemand wollte an seine Hufe. Zuletzt war eine Bearbeitung durch den Schmied nur noch im sedierten Zustand möglich.
Bis Saturne physisch und psychisch wieder auf dem Damm war, dauerte es über zwei Jahre. Auch wenn die inneren Schäden in den Hufen nie zu 100 Prozent beseitigt werden können, verbesserte sich seine Hufgesundheit von der ersten Bearbeitung an stetig.

Saturnes Hufe kurz nach dem Kauf im August 2016 und zum Vergleich im Mai 2018

Man konnte ihm seine Überraschung über die ausbleibenden Schmerzen auf unebenem Untergrund oft regelrecht ansehen, und so kehrten auch nach und nach sein Lebenswille und die Freude an der Bewegung zurück. Da er sich eine Aufgabe und mehr Beschäftigung wünschte, als ich ihm geben konnte, suchte ich ihm am Ende unserer gemeinsamen Zeit „sein“ Zuhause, wo er seitdem glücklicher Einzelprinz sein darf.

Saturne kurz vor dem Kauf und zum Vergleich im Mai 2018

Saturne lehrte mich, das Pferd noch mehr als „Ganzes“ wahrzunehmen. Zum damaligen Zeitpunkt konnte ich selbst ihm nur die Hufbeschwerden nehmen – doch ich griff auch auf Osteopathie, Akupunktur, pferdegerechtes Training und die Beratung durch Ernährungsspezialisten zurück und war begeistert, wie gut alles ineinandergriff. Zwar lag Saturnes Hauptproblem unbestreitbar bei den Hufen, doch bei ihm zeigte sich mehr als deutlich, dass eine Einschränkung der Funktionalität auch immer Auswirkungen auf den Rest der Gesundheit hat.
Und so entstand in mir der Wunsch, Pferde ganzheitlich behandeln zu können.

Ich bin noch lange nicht am Ende meines Weges und freue ich mich darauf, mir noch viel mehr Wissen anzueignen und für meine Arbeit nutzen zu können – mit jeder Weiterbildung kann ich noch ein Stück mehr helfen und zur ganzheitlichen Pferdegesundheit beitragen.