grün: Hufwand; orange: Kronrand; rot: Trachten; hellblau: Tragrand; dunkelblau: Zehe mit Mustangroll; gelb: Sohle; hellgrün: Strahl; violett: Eckstreben; weiß: Weiße Linie

Zu langes Beschlagsintervall

Dieser Beschlag ist schon viel zu lang am Huf, sodass der Tragrand bereits seitlich über das Eisen wächst. Zudem ist der Beschlag schief angebracht und eine Ballenverschiebung hat stattgefunden. Im Gangbild zeigte sich dadurch ein zeitversetztes Aufsetzen der Eisenschenkel.

Nachdem das Eisen abgenommen war, stellte sich heraus, dass beim Aufbrennen des Beschlags ein Teil der Zehe weggebrannt wurde und sich im Tragrand Bakterien abgesetzt hatten.

Der fertig bearbeitete Huf: Die Zehe wurde wegen des Bakterienbefalls auf Sohlenniveau zurückgesetzt. Das Pferd läuft wieder ohne Beschwerden und stolpert seit der Eisenabnahme auch nicht mehr.

Schiefer Huf

Hier sind eine deutliche Ballenverschiebung und eine ungleichmäßige Abnutzung des Tragrandes zu sehen. Dies kann durch eine Gelenkfehlstellung oder Verspannungen des Muskelapparates in der Schulter verursacht werden. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Hufpflege und Osteopathie ineinandergreifen, um Muskelverspannungen zu reduzieren und das Ungleichgewicht im Huf zu beseitigen, damit keine dauerhaften Gelenkprobleme auftreten.

Hufabszess

Bei diesem Pferd hatten Tierarzt und Hufschmied einen Hufabszess diagnostiziert und „behandelt“. Nach längerer Gabe von Entzündungshemmern durch den Tierarzt lahmte die Stute jedoch weitere zwei Wochen lang, sodass der Schmied den Abszess – eine Beule am Kronrand – schließlich eröffnete, indem er einen Hufnagel in die Beule rammte. Einige Tage später lief das Pferd erneut stocklahm und nach einer weiteren Woche wurde es mir vorgestellt.

Da ich an der Weißen Linie einen von Fäulnis befallenen Kanal fand und ein reines wegschneiden von diesem keinen Erfolg brachte, schaute ich mir die ein Stück vom Kronrand aus nach unten gewanderte Beule an, und es stellte sich heraus, dass der Abszess noch nicht komplett ausgeheilt war, sondern sich erneut verschlossen und hinter der Hufwand bis zur weißen Linie runtergefressen hatte. Nachdem ich die Hufwand an dieser Stelle eröffnete, brodelte und zischte es, die Stute stöhnte vor Erleichterung auf und belastete den Huf sofort.

Um ein erneutes Verschließen des Abszesses zu verhindern und um die Ausbreitung der Fäulnisbakterien zu stoppen, eröffnete ich schließlich den ganzen Kanal und behandelte ihn mit einer speziellen Paste. Kurz nach der Behandlung lief die Stute zwar noch etwas verhalten, lahmte aber zumindest nicht mehr. Einige Tage später war sie wieder ganz die Alte. Sie hatte seitdem keinen weiteren Abszess, und da wir inzwischen aktiv an der Verbesserung ihrer Hufsituation arbeiten, liegt die Vermutung nahe, dass die unphysiologische Hufsituation der Auslöser für den Abszess war.

3,5 Monate später ist der Kanal fast vollständig raus gewachsen, es kam zu keinen neuen Abzessen.

Lederhautvorfall

Das Endergebnis einer unzureichend sowie mit falschen Mitteln behandelten Strahlfäule.
Statt mit den angeratenen Mitteln wurde auf eigene Verantwortung mit Wasserstoffperoxid behandelt, das sich ins Leben des Hufs gefressen und so einen Lederhautvorfall hervorgerufen hat.

Achtung: Wird ein Lederhautvorfall neben der Optimierung der Hufsituation nicht fachgerecht von einem Tierarzt behandelt und konsequent vom Besitzer versorgt, kann dies schnell zu Hufstrahlkrebs führen! Dieser muss dann wiederum zwanghaft vom Tierarzt behandelt werden und erfordert unter Umständen sogar die Behandlung in einer Klinik.

Muskelfaserriss

Hier liegen auf Höhe des Buggelenkes beidseitig Muskelfaserrisse (gelbe Markierung) vor; wahrscheinlich durch das zu breite Fressgitter in der Boxentür verursacht, in das sich das Pferd über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich mit einem Großteil seines Gewichts lehnte. Zudem ist eine trainingsbedingte deutliche Ausprägung des rechten Brustmuskels (hellgrüne Markierung) zu sehen.